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Neuere Artikel                                                   06.02.2009                                                  Ältere Artikel


Tausende kehrten freiwillig heim
© SN/SW

Keine Chance auf Asyl. 2008 kehrten erstmals mehr abgewiesene Asylbewerber freiwillig in ihre alte Heimat zurück, als von der Fremdenpolizei abgeschoben wurden.

Foto von kosovarischer Familie Inge Baldinger (SN). ). Immer mehr abgewiesene Asylbewerber sind bereit, Österreich freiwillig zu verlassen. Im vergangenen Jahr überstieg die Zahl der freiwilligen Rückkehrer mit 2850 erstmals jene der polizeilich Abgeschobenen (2045), darunter auffallend viele Kosovaren und Tschetschenen. Günther Ecker vom Verein Menschenrechte Österreich (VMÖ) – er berät und unterstützt Menschen bei der Heimkehr, die keine Chance haben, legal hierzubleiben – ist überzeugt, dass sich diese "ausgesprochen erfreuliche" Entwicklung auch heuer fortsetzen wird. Denn "Jeder Tag Schubhaft, der vermieden werden kann, ist ein gewonnener Tag – für beide Seiten", sagte er am Freitag.

Mundpropaganda

Ecker nannte mehrere Gründe, warum die vom Staat und von der EU geförderte freiwillige Rückkehr immer besser angenommen wird: Erstens seien viele Kosovaren seit der Unabhängigkeitserklärung ihres Landes zu einem Neustart in ihrer alten Heimat bereit. Zweitens wollten viele Tschetschenen, die nicht selbst vor Unterdrückung geflüchtet, sondern in Österreich lebenden Familienangehörigen nachgefolgt sind, lieber freiwillig heimkehren, als nach Polen (über das sie meistens in die EU einreisen) zurückgeschoben zu werden. Drittens sei es für die Betroffenen wesentlich angenehmer, nicht als Deportierte sondern als normale Passagiere die Reise in ihr Heimatland anzutreten. Viertens zeige die Mundpropaganda unter den Asylbewerbern und Schubhäftlingen ihre Wirkung, dass es im Fall des Falles Hilfe bei der Heimreise gibt.

Dadurch konnte die Schubhaft in den vergangenen Jahren deutlich abgekürzt werden. Ecker nannte als Beispiel Zahlen aus dem Polizeianhaltezentrum Wien: Überlegten es sich Schubhäftlinge im Jahr 2006 noch im Schnitt elf Tage lang, lieber freiwillig heimzukehren, als im Gefängnis auf die Abschiebung zu warten, fiel die Entscheidung zur unterstützten Heimkehr 2008 im Schnitt schon nach kaum sechs Tagen. Und dauerte die Abwicklung des Rückkehrverfahrens – Beratung, Tickets besorgen, Kostenübernahme klären, Reisedokumente beschaffen, Transfer zum Flughafen, Auszahlung der Reintegrationshilfe (maximal 370 Euro), Kontakte mit Reintegrationsprogrammen in der alten Heimat herstellen – im Jahr 2006 noch 15 Tage, ging es zuletzt im Schnitt in knapp zehn Tagen über die Bühne.

Der VMÖ ist seit 2003 aktiv und betreute zuletzt gut die Hälfte der freiwilligen Rückkehrer, 40 Prozent werden von der Caritas und zehn Prozent vom Verein European Homecare betreut. Die meisten Rückkehrer waren bei VMÖ Kosovaren (238), gefolgt von Serben (218), Tschetschenen (107), Rumänen (90) und Moldawiern (88) – insgesamt wurde mehr als 1400 Rückkehrwilligen die Heimreise in 68 Länder ermöglicht. Die meisten meldeten sich erst aus der Schubhaft an (616), verdoppelt hat sich im vergangenen Jahr aber die Zahl jener, die sich schon in den Aufnahmezentren oder aus der Grundversorgung für die freiwillige Heimkehr interessieren (558).


Quelle: © SN/SW

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