Bereits 8 Prozent der Asylverfahren in Österreich durch freiwillige Rückkehr beendet
738 Rückkehrer konnte der "Verein Menschenrechte Österreich" in den ersten fünf Monaten 2009 verzeichnen, davon 139 im Mai. Damit sind um 16,4 Prozent mehr Fremde freiwillig zurückgekehrt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die fünf wichtigsten Zielländer der Rückkehrer waren die Russische Föderation (168, Tschetschenien), der Kosovo (157), Serbien (80), Indien (50) und Mazedonien (32).
Rückkehrer VMÖ | Jan-Mai 2008 | Jan-Mai 2009 | Änderungen |
---|---|---|---|
Russische Föderation | 28 | 168 | +500,00% |
Kosovo | 154 | 157 | +1,95% |
Serbien | 69 | 80 | +15,94% |
Indien | 29 | 50 | +72,41% |
Mazedonien | 19 | 32 | +68,42% |
gesamt | 634 | 738 | +16,40% |
Der "Verein Menschenrechte Österreich" unterstützt Asylwerber und illegal aufhältige Fremde unter anderem in der Aufbringung der Rückkehrkosten, der Beschaffung von Reisedokumenten, der Flugbuchung und im Transfer auf den Flughafen. Bei Bedürftigkeit kann im Einzelfall eine Reintegrationshilfe bis zu maximal 370 Euro ausbezahlt werden.
Wichtigste Destination: Grosny, Tschetschenien
Sechsmal mehr Asylwerber kehrten heuer nach Tschetschenien zurück
Es kehrten heuer sechsmal so viele Asylwerber nach Tschetschenien zurück wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allein diesen Mittwoch, dem 3. Juni, haben 18 tschetschenische Asylwerber unterstützt vom "Verein Menschenrechte Österreich" ihre freiwillige Rückkehr angetreten, darunter die Familien Adaev und Shavanov.
Familie Adaev kam im Dezember 2008 über Polen nach Österreich, wo seit 2005 nahe Verwandte leben. Die Asylwerber wurden in der Betreuungsstelle Nord in Bad Kreuzen (OÖ) untergebracht. Rasch war klar, dass Polen für die Durchführung ihres Asylverfahrens zuständig ist. Anstelle einer behördlichen Überstellung nach Polen entschied sich die Familie zur freiwilligen Rückkehr nach Tschetschenien. Am 10. März wurde Mohamed als zweites Kind der Familie geboren. Seine Anerkennung als russischer Staatsbürger und die Ausstellung entsprechender Reisedokumente dauerte bis Ende Mai.
Familie Shavanov reiste im Februar 2009 von Polen nach Österreich ein und stellte hier einen Asylantrag. Von der Asylbehörde wurde ein Konsultationsverfahren mit Polen eingeleitet. Am 25.02.2009 meldete sich die Familie für die freiwillige Rückkehr nach Tschetschenien an. Frau Shavanova war zu dem Zeitpunkt hochschwanger, am 08.03.2009 wurden die Zwillinge Hava und Adam geboren. Die 9köpfige Familie wurde bei der Ausstellung der Geburtsurkunden für die Kinder wie auch die Einbürgerung beim Russischen Konsulat in Salzburg unterstützt. Die freiwillige Rückkehr nach Grosny erfolgte am 3. Juni.
Bereits 8 Prozent der Asylverfahren durch freiwillige Rückkehr beendet
Rückkehrwillige Asylwerber müssen sich damit einverstanden erklären, dass mit der Rückkehr ihr Asylantrag von der Behörde als gegenstandslos abgelegt wird. In den ersten 4 Monaten 2009 wurden der Statistik des BMI zufolge 522 Asylverfahren als gegenstandslos abgelegt und damit 8,3 Prozent der Asylverfahren auf diesem Weg beendet. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren dies mit 346 gegenstandslos abgelegten Asylverfahren erst 6,6 Prozent.
Geschäftsführer Günter Ecker: "Mit der Rückkehrberatung bieten wir Asylwerbern einen würdevollen Ausstieg aus einem aussichtslosen Asylverfahren an und leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des österreichischen Asylsystems."
Die Rückehrberatung des "Verein Menschenrechte Österreich" wird durch den Europäischen Rückkehrfonds und das Bundesministerium für Inneres kofinanziert.