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Neuere Artikel                                                   02.06.2007                                                  Ältere Artikel


Immer mehr Asylwerber geben auf
© Die Presse

Jeder dritte Schubhäftling kehrt freiwillig nach Hause zurück. Künftig soll das Verfahren maximal ein Jahr dauern, kündigt Minister Platter in der "Presse" an. Von Regina PÖLL, Die Presse.


Wien. Das Klima für Asylwerber in Österreich ist rauer geworden. Aufgrund des härteren Fremdenrechts, das seit 2006 gilt, sank die Zahl der Asylanträge von 22.651 im Jahr 2005 auf 13.347 im Vorjahr. Von Jänner bis April 2007 gab es nur noch 781 positive Bescheide in erster Instanz am Bundesasylamt, 963 Bescheide waren negativ – Tendenz sinkend. Die Zahl der Abschiebungen durch die Fremdenpolizei ist von 40.038 (2005) auf 45.869 (2006) gestiegen. Doch immer mehr Asylwerber treten freiwillig die Heimreise an, bestätigte das Innenministerium der "Presse" am Freitag.

Im Vorjahr waren es insgesamt 7844, die das Handtuch warfen. Das entspricht einem Plus von 27 Prozent gegenüber 2005 mit 6196 freiwilligen Heimreisen. Auch dieser Trend setzt sich fort: Von Jänner bis April wählten heuer 1862 Personen diesen Weg. Als typische Gründe für den Rückzug gelten das verschärfte Recht und die oft aussichtslosen aufwendigen Verfahren.

Haft in Österreich ersparen

Außerdem sei die Rechtsberatung* ausgebaut worden, so Günter Ecker vom Verein Menschenrechte, der 2006 allein in Wiens Polizeianhaltezentren 3600 Klienten beriet. Inzwischen ziehe sich fast jeder dritte Schubhäftling zurück, sobald er erkennt, dass er keine Chance mehr auf Asyl hat und sich eine lange Haft in Österreich erspart. Im Jänner 2005 waren es nur 13 Prozent, die freiwillig gingen.

Von Jänner bis April 2007 wählten 190 der "Menschenrechte"-Klienten diesen Weg, und 426 wurden abgeschoben. Österreichweit gab es 2006 mehr als 8000 Schubhäftlinge. Ecker schätzt: "Der Höhepunkt beim Rückzug ist erreicht."

*richtig: Außerdem sei die Rückkehrberatung ausgebaut worden, ...

 
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