Rückkehr von zwei vermissten Personen zu ihren Familien herbeigeführt
Pressetext 24-10-2005
Innerhalb einer Woche konnten Schubhaftbetreuer des "Vereins Menschenrechte Österreich" in Wien die Rückkehr von zwei als vermisst gemeldeten Personen zu ihren Familien bewirken.
Giovanni C. (25), Italien
Am 7. Oktober wird von einer Betreuerin des Vereins erstmals ein junger Mann in der Schubhaft aufgesucht, der sich At Cea nennt und zunächst angibt, nicht zu wissen, woher er kommt, in weiterer Folge davon spricht, aus "Capital Vietnam" zu stammen. Er spricht gebrochen Englisch und macht einen psychisch verwirrten Eindruck. Beim dritten Besuch in der Schubhaft konnte die Betreuerin einen Durchbruch erzielen: Er gab an Giovanni C. zu heißen, in der Nähe von Neapel im Haus seiner Eltern gewohnt zu haben. Die Mutter Lucia C. war überglücklich, wieder von ihrem Sohn zu hören, der seit April 2005 abgängig war. Sie hat eine Vermisstenanzeige gemacht, selbst in italienischen Städten nach ihm gesucht und sein Foto im Internet veröffentlicht – ohne Ergebnis. Ihr Sohn sei krank, seit ihm bei einem Raubüberfall der Täter eine Pistole an den Kopf gehalten habe. Die Mutter hat zur Identitätsfeststellung sofort den Führerschein von Giovanni übermittelt, eine Abholung vom Flughafen in Neapel wurde vorbereitet.
Teresa K. (48), Polen
Die obdachlose 48-jährige Polin Teresa K. wurde Anfang Oktober in Wien von der Polizei in einem verwahrlosten und geschwächten Zustand aufgegriffen und - da sie ohne Identitätspapiere war - in Schubhaft genommen. Die psychisch kranke Architektin hat anfangs die Kooperation verweigert, im Zuge der Betreuung jedoch Vertrauen in die polnisch-sprachige SchubhaftÂbetreuerin Anna Chorostecka gefasst. Es war absehbar, dass Teresa K. aus der Schubhaft zu entlassen ist, sobald ihre Identität als EU-Bürgerin durch die Botschaft bestätigt wird. Neuerlich wäre sie auf den Straßen Wiens gelandet. Auf Wunsch der Betreuerin wurde daher überprüft, ob Frau K. in Polen als abgängig gemeldet war. Und tatsächlich: ihre Familie in Danzig hatte sie bereits als vermisst gemeldet. Teresa K. ist nach zwei Wochen Schubhaft nunmehr in stationärer medizinischer Behandlung bis sie in Kürze von ihrem Bruder abgeholt und zur Familie nach Polen gebracht werden kann.Der "Verein Menschenrechte Österreich" verweist hier auf die engagierte Mitwirkung der Botschaften, des Polizeianhaltezentrums und des Fremdenpolizeilichen Büros Wien.
Geschäftsführer Günter Ecker: "Wir registrieren in der Schubhaft eine erhöhte Zahl von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Es fällt ihnen schwer, sich im fremdenrechtlichen Verfahren und in der Schubhaft zurecht zu finden. Vielfach gelingt es unseren Betreuern, in langen und einfühlsamen Gesprächen in der Muttersprache Blockaden bei den Klienten zu lösen, sodass sich diese Menschen öffnen und uns Anhaltspunkte für die weitere Orientierung in ihrem Leben geben, wie dies bei Giovanni C. und Teresa K. die Rückführung zu ihren Familien war."
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