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Neuere Artikel                                                   17.02.2016                                                   Ältere Artikel


47 Asylwerber kehrten freiwillig zurück
© ORF.at

47 Asylwerber - vor allem aus dem Irak und Russland - haben im letzten halben Jahr freiwillig Vorarlberg wieder verlassen. Die Motive: Heimweh, lange Asylverfahren. Auch die Trennung von ihren Familien fiel einigen zu schwer.

Beim Verein Menschenrechte führen Flüchtlinge aus dem Irak und Jordanien die Liste der freiwilligen Rückkehrer an. Bei der Caritas Vorarlberg sind es neben Irakern auch Russen aus Tschetschenien. Von insgesamt 47 Ausreisewilligen gingen einige auch nach Serbien und Bosnien zurück.

Auslöser für eine freiwillige Rückkehr ist meistens ein negativer Asylbescheid. Die Menschen verzichten dann auf Berufungen und den Weg in die nächste Instanz, beobachtet Bernhard Klisch von der Caritas-Flüchtlingshilfe. Manche können und wollen sich nicht auf lange Asylverfahren einlassen.

Enttäuschung spielt eine Rolle

Bei Rückkehrern in den Irak und Afghanistan - also in Länder, die nicht als sicher gelten - spielen Enttäuschungen über die Aufnahme in Österreich die größte Rolle, so Günther Ecker vom Verein Menschenrechte. Die Menschen hätten nicht mit einem Leben in Großquartieren gerechnet.

Einige Geflüchtete sind in der ersten Phase des Asylverfahrens auch unversorgt - also ohne Unterstützung vom österreichischen Staat. Und vor allem Familienväter aus dem Irak hätten mit einem raschen Nachzug ihrer Familien gerechnet. „Sie haben nicht die Absicht und den Willen beispielsweise eineinhalb Jahre von ihren Familien getrennt zu sein, die in prekären Verhältnissen zurückgelassen wurden. Da entscheiden sich viele, doch lieber zu ihren Familien zurückzukehren“, erläutert Ecker.

Finanzielle Unterstützung nicht maßgeblich

Auch der erste Syrer verließ Vorarlberg wieder Richtung Libanon, österreichweit waren es im Jänner 2016 acht, so Ecker: „Die Rückkehrentscheidung ist eine Perspektiven-Entscheidung, wo es nicht um die nächsten Tagen sondern um eine Grundsatzentscheidung geht, wie das Leben verlaufen soll. Da spielen die genannten Eurobeträge keine Rolle.“ Ecker betont aber auch, dass dieses Geld hilft, die ersten Tage in der Heimat zu überbrücken.

Freiwillig Ausreisende erhalten entweder vom Bund oder vom Land Vorarlberg finanzielle Unterstützung. Vorarlberg gewährte zuletzt pro Person durchschnittlich 1.230 Euro und gab pro Jahr zuletzt insgesamt rund 26.000 Euro dafür aus. Die freiwillige Ausreise koste den Staat nur einen Bruchteil einer zwangsweisen Abschiebung, so Ecker.

Abschiebungen sind teurer

Abschiebungen erfordern nämlich Polizeibegleitung, mehrere Rückreisetickets und eine medizinische Untersuchung zur Flugtauglichkeit. Laut Ecker ist es im Sinne des Steuerzahlers, die freiwillige Rückkehr zu forcieren. Die Rückkehrberatungen nahmen inzwischen gewaltig zu, heißt es bei der Caritas. Im letzten halben Jahr wurden 250 Asylwerber in Vorarlberg über die freiwillige Ausreise informiert.

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ORF | 17. Februar 2016

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