Vorarlberg gewährt Asylbewerbern ohne Chance 1500 Euro Rückkehrhilfe. Von Inge Baldinger, SN.
Die Zahlen der chancenlosen Asylbewerber, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren, steigt von Jahr zu Jahr. Vorarlberg will nun den Rückkehrwillen "seiner" Asylsuchenden mit einer recht großzügigen Starthilfe weiter fördern. Zahlt der Bund derzeit jedem freiwilligen Heimkehrer 370 Euro (Kindern 150 bis 200 Euro) plus den Heimflug, gewährt Vorarlberg ab Jahresbeginn eine zusätzliche Unterstützung in der Höhe von 1500 Euro pro Erwachsenem (und 750 Euro für Kinder). Günter Ecker vom "Verein für Menschenrechte" – er macht neben der Caritas und "European Homecare" die Rückkehrberatung für das Innenministerium – sieht den Vorarlberger Vorstoß differenziert. Einerseits könne eine gewisse Barschaft rückkehrwilligen Asylbewerbern den Neustart in der alten Heimat sehr erleichtern. Auf der anderen Seite stelle sich aber die Frage, ob größere Summen nicht besser investiert wären, wenn sie in die Ausbildung gesteckt würden. Ecker denkt an die Förderung von Ausbildungskursen in der Heimat der Rückkehrer. Das würde einerseits die Jobaussichten der Heimgekehrten verbessern, andererseits sicherstellen, "dass sie auch daheim bleiben, jedenfalls während der Ausbildungszeit".
Schulabschluss Arigonas
Da der "Verein für Menschenrechte" für Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Tirol zuständig ist – und ab Jahresbeginn auch für Salzburg – war Ecker auch zur Rückkehrberatung bei der Familie Zogaj. Schon damals, erzählt er im SN-Gespräch, habe man vorgeschlagen, dass Arigona und ihre Mutter bis zum Schulschluss in Österreich bleiben könnten. Dem Mädchen sei zudem in Aussicht gestellt worden, mittels Schülervisum im Herbst kommenden Jahres nach Österreich zurückzukehren, um hier eine höhere Schule zu besuchen. Da es Verwandte in Österreich gibt, wäre Arigona nicht allein. Außerdem habe sich unterdessen mit Alfons Haider ein prominenter Bürge für die Unkosten gefunden. Damals, erinnert sich Ecker, sei man angesichts einer zutiefst gespaltenen Politik und aufgepeitschten Öffentlichkeit mit dem Vorschlag nicht durchgekommen. "Nun wird er vielleicht doch verwirklicht."Was eindeutig festzustellen ist: Seit es die Rückkehrberatung und -förderung des Bundes gibt, entschließen sich immer mehr Asylbewerber, freiwillig zurück in ihre Heimat zu gehen. Entsprechend sinkt die Zahl der Schubhäftlinge. Heuer wird es rund 2300 freiwillige Heimkehrer geben, letztes Jahr waren es knapp mehr als 2100, im Jahr davor gut 1400. Unterdessen verlässt jeder dritte vom "Verein für Menschenrechte" betreute Schubhäftling Österreich als freiwilliger Rückkehrer. Die Entwicklung der Schubhaftzahlen: 2005 lag sie bei fast 5300, in den vergangenen beiden Jahren sank sie auf knapp 4000. Mit Ende Oktober 2007 stand sie bei rund 2400.
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